Origin | Schattenfunke by Jennifer L. Armentrout

Autor:Jennifer L. Armentrout [Armentrout, Jennifer L.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carlsen Verlag, Hamburg
veröffentlicht: 2015-12-17T16:00:00+00:00

Kapitel 19

Daemon

Wir waren draußen.

Aber wir waren noch nicht frei.

Sie hatten noch Fahrzeuge, die funktionierten, und mit denen kamen sie hinter uns her, am Boden und in der Luft. Doch wir waren schnell. Mit dem Opal konnte Kat fast mein Tempo mithalten. Archer jedoch trennte sich von uns nach gut fünfzehn Kilometern und rannte gen Westen weiter, als der Lärm der Rotorblätter von Hubschraubern schnell lauter wurde.

Ich lenke sie ab, sagte er. Nicht vergessen. Ash Springs.

Dann war er nur noch ein verschwommener Fleck, der sich in rasender Geschwindigkeit dem Horizont näherte. Um ihn zu fragen, was er vorhatte, oder um ihn aufzuhalten, blieb keine Zeit. Kurze Zeit später blitzte ein Licht auf und gut einen Kilometer weiter ein zweites. Ich blickte nicht zurück, um mich davon zu überzeugen, dass die Suchscheinwerfer des Hubschraubers die Richtung geändert und den Köder geschluckt hatten. Ich dachte nicht darüber nach, was mit ihm geschähe, wenn sie ihn erwischten. Ich konnte es mir nicht leisten, an irgendetwas anderes zu denken als daran, wo ich Kat in Sicherheit bringen konnte, selbst wenn es nur für eine Nacht war.

Wir rannten durch die Wüste. Der Boden, den wir dabei aufwirbelten, roch nach Salbei. Mehrere Kilometer sahen wir nichts, dann kamen wir an einer frei laufenden Rinderherde vorbei. Danach war die Landschaft wieder öd und leer. Wir hielten uns so nah am Highway wie möglich.

Je länger und weiter wir liefen, desto besorgter wurde ich. Lange würde Kat das Tempo nicht mehr durchhalten und sicher nicht über hundertdreißig Kilometer. Hybride waren schneller erschöpft als die Lux, selbst mit einem Opal. Im Gegensatz zu uns, die es Energie kostete, langsamer zu werden, würde sie irgendwann zusammenbrechen. Klar, hundertdreißig Kilometer würden auch mich auspowern, aber für Kat … für sie würde ich eine Million Kilometer rennen. Und ich wusste, sie würde es für mich auch tun, wenn sie es könnte. Doch es war nicht in ihrer DNA.

Um stehen zu bleiben und sie zu fragen, wie es ihr ging, war keine Zeit, doch ich merkte, wie ihr Puls raste, und die Luft, die sie keuchend einatmete, war immer sofort wieder verbraucht.

Meine Bedenken, die mich von Anfang an geplagt hatten, wuchsen mit jedem Schritt und jedem pochenden Herzschlag. Diese Aktion könnte sie umbringen oder ihr zumindest ernsthaften Schaden zufügen.

Ich warf einen kurzen Blick in den Nachthimmel. Unendlich viele Sterne, aber kein Licht am Horizont. Noch immer lagen knapp fünfzig Kilometer vor uns und es wäre zu riskant, meine wahre Erscheinungsform anzunehmen, um die Sache zu beschleunigen. Wenn sich etwas leuchtend Helles bei Nacht durch die Wüste bewegte, würde es sofort auffallen und allen UFO-Fans Gesprächsstoff liefern.

Als ich unerwartet abbremste, musste ich Kat an der Taille festhalten, damit sie nicht fiel. Keuchend blickte sie zu mir auf. Um den Mund herum war sie fast weiß.

»Warum … warum hältst du an?«

»Du kannst nicht mehr viel weiter, Kätzchen.«

Sie schüttelte den Kopf und das Haar blieb ihr auf den Wangen kleben. »Ich schaff – ich schaff das.«

»Ich weiß, dass du es willst, aber es ist zu viel. Ich nehme den Opal und trage dich.

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